Brut- und Setzzeit 2025 in Bayern
aktuelle Gesetze, Leinenpflicht, Regelungen und Empfehlungen unter die Lupe genommen
Frühling liegt in der Luft – die Natur erwacht zum Leben!
Vögel brüten, Rehe setzen ihre Kitze ins hohe Gras, und auch viele andere Wildtiere bekommen ihren Nachwuchs. Mit der Natur kommt auch ein Thema auf, das unter Hundehaltern Jahr für Jahr für Gesprächsstoff sorgt: die Brut- und Setzzeit.
Was bedeutet sie eigentlich genau? Gibt es wirklich eine Leinenpflicht in dieser Zeit? Und wie können wir als Hundehalter Rücksicht nehmen – ohne auf schöne Spaziergänge verzichten zu müssen?
In diesem Beitrag klären wir die rechtliche Lage in Bayern, speziell in unserer Ecke, im Südsoten des Landkreises München, und geben dir praktische Tipps für einen naturfreundlichen Alltag mit Hund.
🦉 Was ist die Brut- und Setzzeit?
Die Brut- und Setzzeit bezeichnet eine Schutzphase für Wildtiere, die in der Regel von Mitte März bis Ende Juli dauert. In diesen Monaten sind viele Tierarten besonders sensibel gegenüber Störungen – sie brüten, gebären oder ziehen ihren Nachwuchs groß.
Gerade Bodenbrüter wie Feldlerche, Kiebitz oder Fasan, aber auch Rehe, Füchse, Wildschweine oder Hasen sind betroffen. Ihre Jungen liegen oft versteckt im hohen Gras oder in Feldrändern – für uns kaum sichtbar, aber extrem verletzlich.
Warum ist diese Zeit so wichtig?
Weil jede Störung den Fortpflanzungserfolg gefährden kann. Werden Elterntiere aufgeschreckt, verlassen sie mitunter ihre Brut – und der Nachwuchs stirbt. Auch Hundeschnüffeln im Gebüsch oder wildes Rennen durchs Gras kann tödlich enden: Gelege werden zertreten, Jungtiere verletzt oder sogar getötet.
📜 Rechtliche Lage in Bayern, mit Fokus auf München, Neubiberg, Ottobrunn, Grasbrunn & Putzbrunn
Gibt es eine Leinenpflicht während der Brut- und Setzzeit?
In Bayern: Nein. Es gibt keine landesweit verbindliche Leinenpflicht für Hunde in dieser Zeit. Aber: Einzelne Gemeinden dürfen eigene Regelungen treffen, und einige Gebiete – besonders Naturschutzgebiete – unterliegen Sondervorschriften.
Ein Überblick:
- Für den ganzen Landkreis München gilt: Hier existiert keine flächendeckende Brutzeit-Leinenpflicht per Gesetz. Allerdings appelliert das Landratsamt an die Bevölkerung, aus Rücksicht ihre Hunde in Wald und Feld freiwillig anzuleinen. So bittet die Untere Naturschutzbehörde z. B. darum, Hunde bis mindestens Ende Juli bei Spaziergängen in Wald und Wiesen angeleint zu führen. Es handelt sich um eine dringende Empfehlung zum Schutz der Wildtiere, aber keine ausdrücklich in einer Landkreisverordnung festgeschriebene Pflicht.
- Gemeinde Putzbrunn: Putzbrunn hat 2024 seine Hundeverordnung überarbeitet. Eine allgemeine Leinenpflicht für alle Hunde wurde dort diskutiert, letztlich jedoch nicht eingeführt. Stattdessen müssen lediglich als gefährlich eingestufte Hunde (sogenannte Kampfhunde) überall angeleint sein. Eine besondere saisonale Leinenpflicht nur zur Brutzeit gibt es in Putzbrunn nicht – hier gilt wie in ganz Bayern nur der Appell zur Rücksichtnahme in dieser Zeit.
- Ottobrunn, Neubiberg, Grasbrunn: Diese Kommunen verfügen derzeit über keine speziellen Brutzeit-Leinenvorschriften. Wie in den meisten bayerischen Gemeinden besteht kein genereller Leinenzwang; Hundebesitzer sind jedoch angehalten, ihre Tiere unter Kontrolle zu halten und insbesondere während der Brut- und Setzzeit freiwillig anzuleinen, wo immer Wildtiere gestört werden könnten. Die Gemeinden informieren häufig in Bürgerblättern oder Aushängen über die Brutzeit, sprechen aber in der Regel Empfehlungen statt Verpflichtungen aus.
- Stadt München: In München selbst gibt es keinen generellen Leinenzwang – weder ganzjährig noch speziell in der Brut- und Setzzeit. Hunde dürfen im Stadtgebiet vielerorts frei laufen, abgesehen von festgelegten Bereichen wie Kinderspielplätzen, bestimmten Grünanlagen oder innerstädtischen Zonen, wo Leinenpflicht herrscht. Für große Hunde bestimmter Rassen (Listenhunde) gelten zudem besondere Auflagen (Leinen-/Maulkorbpflicht) unabhängig von der Jahreszeit. Während der Brutzeit existiert also keine zusätzliche Vorschrift in München; dennoch wird auch hier an die Vernunft der Halter appelliert. In empfindlichen Naturräumen der Stadt – etwa im Naturschutzgebiet Fröttmaninger Heide im Münchner Norden – gibt es örtliche Sonderregeln: Dort gilt vom 1. März bis 31. Juli ein striktes Wegegebot und Hunde dürfen nur angeleint auf den Wegen mitgeführt werden. Solche Verordnungen dienen dem Schutz seltener Bodenbrüter und anderer Wildtiere in Schutzgebieten und sind klar ausgeschildert.
🟡 Fazit: Auch wenn keine Pflicht besteht, wird dringend empfohlen, Hunde während der Brut- und Setzzeit anzuleinen – der Natur und der Sicherheit zuliebe.
🗓️ Wann ist Brut- und Setzzeit in Bayern? 🌿
„Jede Wiese ist zur Brut- und Setzzeit ein Kinderzimmer!“
🐕 Warum sind freilaufende Hunde in der Brut- und Setzzeit in Wald und Wiesen problematisch?
Viele Hunde zeigen – bewusst oder unbewusst – Jagdverhalten: Sie wittern Wild, stöbern, hetzen oder schnappen zu. Das ist kein Zeichen von „Bösartigkeit oder Aggression“, sondern ganz normales Hundeverhalten.
- Verletzen oder Töten von Jungtieren: Ein Hund, der ein Rehkitz oder einen jungen Hasen wittert, kann es packen – und im schlimmsten Fall töten. Das geschieht meist nicht aus Hunger oder Bosheit, sondern weil sein Jagd- oder Spieltrieb ausgelöst wird.
Wichtig zu wissen: Das Jagdverhalten eines Hundes hat nichts mit Aggression zu tun! Aggression ist ein Kommunikationsmittel – zum Beispiel zur Abwehr, Verteidigung oder zur Abgrenzung. Jagdverhalten dagegen ist ein Teil der Nahrungsbeschaffung und läuft in klar strukturierten Verhaltenssequenzen ab (wie orten, fixieren, hetzen, packen, töten…).
Deshalb kann auch ein durch und durch freundlicher, friedlicher und niemals aggressiv wirkender Hund dennoch zum Jäger werden, wenn die Situation „passt“.
Deshalb ist diese Zeit im Jahr so heikel – denn weder die Erziehung noch das gute Herz eines Hundes verhindern automatisch, dass Wildtiere in Gefahr geraten.Gerade Bodenbrüter-Nester sind extrem gefährdet: Ein neugieriger Hund kann beim Herumschnüffeln Eier zerbrechen oder Küken verletzen, ohne dass der Halter es sofort merkt. Wildtiere haben praktisch keine Chance gegen einen agilen Hund. Daher stellt ein unangeleinter Hund in der Brut- und Setzzeit eine ernste Gefahr für den Tiernachwuchs dar. - Gefahr für den Hund selbst: Nicht zuletzt bringt ein unkontrollierter Freilauf auch Risiken für den Vierbeiner. Mutige Wildtiere können sich wehren. Eine schützende Wildschwein-Mutter etwa scheut nicht davor zurück, einen Hund anzugreifen, wenn sie ihre Frischlinge bedroht sieht. Die kräftigen Keiler oder Bachen können selbst großen Hunden schlimme bis tödliche Verletzungen zufügen. Auch Fuchs oder Dachs verteidigen ihren Bau, wenn es sein muss. Außerdem besteht rechtlich gesehen Gefahr: In Bayern ist es verboten, Hunde unbeaufsichtigt in Jagdrevieren streunen zu lassen – der Halter begeht sonst eine Ordnungswidrigkeit (Bußgeld bis zu 5.000 €). Jäger sind verpflichtet, das Wild in ihrem Revier zu schützen, besonders in der Jungenaufzucht. Zwar darf ein Jäger nicht willkürlich auf Hunde schießen, aber im äußersten Fall – wenn ein Hund nachweislich wildert und kein Halter in Sicht ist – erlaubt das Jagdrecht den Abschuss des Hundes. Dies gilt als letztes Mittel und kommt zum Glück selten vor, doch allein die Möglichkeit zeigt, wie ernst die Lage genommen wird. Für den Hund kann unangeleintes Wildern also tatsächlich tödlich enden – sei es durch Unfall, Wildtierabwehr oder jagdrechtliche Maßnahmen.
- Stress und indirekte Folgen: Schon das bloße Hinterherjagen kann Wildtieren schaden. Hetzt ein Hund z. B. ein trächtiges Reh oder eine hochtragende Häsin, kann der enorme Stress zu Fehlgeburten führen. Auch können sich flüchtende Tiere verletzen (etwa mit Panik auf Straßen laufen). Zudem verbrauchen die Elterntiere Energiereserven, die sie eigentlich für ihre Jungen bräuchten.
- Aufscheuchen und Verlassen der Jungen: Wenn ein Hund in ein Brutgebiet eindringt, reagieren Wildtiere instinktiv. Viele Vogel-Eltern verlassen fluchtartig ihr Nest, wenn ein Hund oder Mensch zu nahe kommt. Zurück bleiben Eier oder Küken, die ohne Wärme schnell sterben. Einige Altvögel (z. B. Kiebitze, Brachvögel) versuchen vielleicht noch, den Eindringling wegzulocken oder zu attackieren, riskieren dabei aber ihr eigenes Leben. Bei Säugetieren kann es vorkommen, dass Muttertiere aus Angst die Jungen nicht mehr aufsuchen. So ein Verlassensein bedeutet für Rehkitz oder Hasenjunges meist den sicheren Tod.
Verhaltenstipps für Hundehalter in der Brut- und Setzzeit
Du willst deinen Hund artgerecht auslasten und trotzdem Rücksicht nehmen? So geht’s:
✔ Hunde anleinen in Wald und Flur: Auch wenn keine allgemeine Leinenpflicht besteht, nehmt den Hund im Frühjahr bitte an die Leine, wenn ihr ihn nicht 100% auf dem Weg halten könnt. So seid ihr auf der sicheren Seite. Besonders in Wiesen, Wäldern und am Feldrand sollte der Hund jetzt AUF GAR KEINEN FALL stöbern. Eine Leine ist ideal, um die Kontrolle zu behalten.
✔Auf den Wegen bleiben: Bleibt mit euren Hunden konsequent auf befestigten oder markierten Wegen. Die Wegegebote in Naturschutzgebieten sind unbedingt zu beachten. Abseits der Wege ruhen sich Wildtiere aus oder verstecken ihren Nachwuchs – dort haben wir nichts zu suchen.
✔Wiesen und Gebüsche meiden: Lasst euren angeleinten Hund nicht in dichtes Unterholz, hohes Gras oder Felder hineinlaufen. Vermeidet Spiele, bei denen Bälle oder Stöckchen ins Feld geworfen werden– zum einen könnte der Hund dabei mitten in eine Brutstätte springen, zum anderen trainierst du mit solchen Spielen ungewollt seinen Jagdtrieb. Das kann später bei Wildsichtungen zum echten Problem werden. Besser: Suchspiele am Wegesrand, gezielte Apportierübungen auf übersichtlichen Flächen oder ein Besuch auf unserer Hundespielwiese
✔Schleppleine als Kompromiss: Dein Hund liebt aber den Freilauf? Eine lange Schleppleine (z. B. 5–10 m) kann im Frühling ein guter Kompromiss sein. Damit hat der Vierbeiner mehr Bewegungsfreiheit, bleibt aber angeleint. Wichtig ist, dass du das andere Ende der Leine immer fest in der Hand behältst und aufmerksam bleiben. Auch an der Schleppleine darf der Hund nicht unbeaufsichtigt ins Dickicht rasen – er könnte sich verheddern oder trotzdem Wild aufstöbern. Nutze die Schleppleine nur, wenn dein Hund damit umgehen kann (kein ruckartiges Vollgas ins Ende der Leine). Übt dies ggf. zunächst auf einem geeigneten Gelände.
✔Grundgehorsam verbessern: Trainiert einen super guten Rückruf und andere Grundkommandos wie Sitzen oder Stoppen auf Distanz in ablenkungsarmer Umgebung und dann auch bei steigender Ablenkung, bis sie wirklich sitzen. In kritischen Momenten kann auch außerhalb von Wald, Feld und Flur ein zuverlässiges Hörzeichen entscheidend sein. Ein sicheres „Hier!“ kann auch euren Hund, Wildtiere, Jogger, Radfahrer, Kinder usw. vor großem Schaden bewahren.
✔Körpersprache eurer Hunde lesen lernen: Hat euer Hund gerade etwas in der Nase? Falls euer Hund ans jagen denkt oder Wild wittert, sollten ihr dies sofort an ihm lesen können und ihn zu euch holen, bevor er losstürmt. Wenn er bereits unterwegs oder die Distanz zu euch zu groß ist habt ihr häufig verloren- und das Wild gleich mit.
✔Alternativen suchen: Viele Gemeinden (auch in München und Umgebung) haben ausgewiesene Hundeauslaufplätze oder eingezäunte Freilaufflächen. Wenn du deinem Hund zwischendurch mal ordentlich Bewegung ohne Leine gönnen willst, dann nutze z. B. unsere DOGGES Hundespielwiese in Bogenhausen – sicher eingezäunt, übersichtlich und ideal für kontrollierten Freilauf. So kann dein Hund toben, ohne dass Wildtiere gestört werden, und du musst dir keine Sorgen machen.
✔ Bei Wildtier-Begegnungen richtig handeln: Begegnet ihr trotz aller Vorsicht Wildtieren (z. B. kreuzt ein Reh den Weg), bleibt ruhig stehen und nehmt den Hund sofort an die kurze Leine. Oft verschwindet das Wild schnell, wenn es euch bemerkt. Versucht nicht, dem Tier näher zu kommen. Wenn euer Hund stark erregt reagiert, wendet euch mit ihm ab und schafft Distanz.
Falls euer Hund doch einmal ein Wildtier verletzt oder tötet, scheut euch nicht, es der zuständigen Behörde oder Polizei zu melden. Das mag Überwindung kosten, ist aber wichtig: Möglicherweise muss dem verletzten Tier geholfen und es erlöst werden, und es zeigt Verantwortungsbewusstsein.
💚 Gemeinsam für Hunde & die Natur
Brutzeit bedeutet nicht Verzicht – sondern Verantwortung. Hundehalter, Spaziergänger und Naturschützer wollen das Gleiche: eine intakte Natur und friedliches Miteinander.
Mit ein bisschen Rücksicht können wir alle dazu beitragen, dass unsere Wälder und Wiesen so lebendig wie nur irgendwie möglich ist zu bleiben – und unser Frühling zum Erlebnis für Mensch und Tier wird.
🌿 Stell dir vor, wie du im Sommer eine Lerche hörst oder im Herbst gesunde Rehe siehst – das ist der Lohn für Rücksicht im Frühling.
Danke, dass du deinen Beitrag leistest!
Einen wunderbaren Frühling wünschen wir dir und deinem Vierbeiner!